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Auf meinem Roadtrip von München über Friesland nach Portugal bin ich in Niort gelandet. Zugegeben nicht geplant, aber auf der Reise mussten wir immer wieder die Route ändern. Hohe Infektionszahlen im dicht besiedelten Belgien und Holland, nötigten dazu, die Normandie und Bretagne auszulassen und schnell quer durch Frankreich und Spanien zu fahren. Sehen wollten wir trotzdem etwas und stießen dabei auf das eine oder andere Schätzchen, wie zum Beispiel Niort, ein kleines Städtchen im Nouvelle Aquitaine.

Niort – ein Träumchen

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Nützliches Wissen über Niort

Mit dem Wohnmobil unterwegs, kann ich natürlich nichts über Hotels, Ferienwohnungen oder Ähnliches sagen. Auch Restaurant-Tipps fallen wegen Corona aus. Und trotzdem gibt es über das hübsche kleine Niort einiges zu schreiben.

Anfahrt und Stellplatz

Niort liegt ziemlich genau im Dreieck von Nantes, Tours und Bordeaux und ist von allen Seiten wunderbar über die Autobahn zu erreichen. Sobald man in der Stadt ist, ist der Stellplatz leicht zu finden, da er gut ausgeschildert ist. Die Stadtverwaltung von Niort hat Mitten in der Stadt einen kleinen Stellplatz  für Wohnmobile geschaffen und verwaltet ihn auch selbst. Die Übernachtung kostet 10 €, die von zwei netten Damen der Kommunalverwaltung jeden Morgen persönlich kassiert werden. Hier gibt es Ver- und Entsorgung, allerdings keinen Strom. Von hier aus geht es zu Fuß in höchstens 7 Minuten mitten in die wunderhübsche kleine Stadt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten oder, um einfach das Flair zu genießen.

 

Niort – ein kleiner Geschichtsexkurs

Niort hat eine lange Geschichte, aber der wichtigste Teil beginnt im 12. Jahrhundert, als Eleonore von Aquitanien zuerst den Französischen König Louis XII heiratete, sich scheiden ließ und in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts den späteren englischen König Heinrich II heiratete. Niort war also erst französisch und später englisch.  Eleonors Mann und sein Sohn, Richart Löwenherz ließen die Zitadelle von Niort mit einer 2,8 Kilometer langen Stadtmauer befestigen.

Der Donjon von Niort

Der vorherige kleine Geschichtsexurs war wichtig, um die Entstehung von Niorts wichtigster Sehenswürdigkeit zu verstehen. Dieser Dojon mit den romanischen Zwillingstürmen und der 16 Meter langen Verbindung war nämlich Kernstück der oben beschriebenen 2,8 Kilometer langen Stadtmauer. Den Donjon kann man auch besichtigen, allerdings nicht montags (der Tag, an dem ich in Niort war) und man soll von dort einen wunderbaren Blick über die Stadt haben. Allerdings habe ich dazu auch einen Tipp aber dazu später.

Die Markthalle

Die Markthalle von Niort steht direkt neben dem Donjon und ist eine bereits 150 Jahre alte Konstruktion aus Stahl und Glas. Um sie zu besuchen, sollte man ebenfalls nicht montags in Niort sein, denn verkauft wird in diesem kulinarische Wundertempel nur dienstags bis donnerstags. Das ist auch der einzige Grund, warum es keine Fotos von Gemüse, Fisch und Gewürzen gibt.

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Die Kirchen von Niort

In Niort gibt es einige Kirchen. Gesehen habe ich nur die beiden Hauptkirchen Saint-André und Notre-Dame. Beide sind wirklich schön und inzwischen französische Kulturdenkmäler.

Notre Dame

Die kirche Notre-Dame zu finden ist sehr einfach, wenn man bereits am Donjon ist. Steht man davor, beginnt rechts davon ein Viertel, in dem die Stadtverwaltung und diverse Polizeidienststellen untergebracht sind. Inmitten dieses Viertels befindet sich die Kirche. Von außen wirkt sie etwas unscheinbar. Auch von innen ist nur wenig von der Pracht, die wir aus Kirchen in Deutschland kennen, zu sehen. Allerdings ist sie in ihrer gemischten Bauweise von Spätgotik im Übergang zur Renaissance und Neugotik schon sehr besonders.

Saint-André

Saint-André mit  seinen beiden Türmen ist bereits vom Stellplatz aus zu sehen. Wenn man sich auf einem Stadtrundgang befindet, kommt man ganz einfach dorthin, wenn man sich auf dem Weg zur Kaserne (komme ich später noch drauf) befindet.

So, wie sie heute zu sehen ist, ist sie bereits zum dritten Mal wiederaufgebaut worden. Der erste Bau war ein bedeutender romanischer Sakralbau.  Nach dessen Zerstörung wurde sie im gotischen Stil wieder aufgebaut, jedoch bereits 1588 wieder zerstört. Im 17. Jahrhundert wieder restauriert, erweitert und kurzzeitig nicht mehr als Kirche sondern Futterspeicher genutzt. Im 19. Jahrhundert erhielt sie dann ihr heutiges Erscheinungsbild. 

Mich haben besonders die geschnitzte Kanzel und die Wandbemalungen – oder sind es Tapeten?  – fasziniert.  Die Bilder an den Wänden sieht man wirklich erst, wenn man genau hinschaut, weil es in der Kirche sehr dunkel ist. Sie sind nirgends erwähnt, aber ich fand sie wunderschön

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Die Kaserne

Hoch über Niort thront eine ehemalige Kaserne. Den Ort erkennt man leicht, denn der sich ebenfalls dort befindliche Wasserturm ist weithin sichtbar. Der Bau wurde 1734 begonnen und in den folgenden hundert Jahren noch drei Mal erweitert und modifiziert. Die Kaserne wirkt sehr imposant, vor allem weil sie ursprünglich nur aus einem einzigen dreistöckigen Gebäudetrakt bestand, in dem im Erdgeschoß die Pferdeställe untergebracht waren. Nacheinander waren hier 43 Kavallerieregimenter untergebracht. 

Inzwischen ist hier die Verwaltung des Départements untergebracht und die ganze Anlage französisches Kulturdenkmal.

Das Schöne bei einem Besuch in Niort ist es nun nicht, diese Kaserne zu besuchen, sondern den Blick über die Stadt, den Donjon und die weitere Umgebung zu genießen. Von hier oben aus sind zahlreiche Spazierwege hinunter zum Fluß angelegt. Auf diesem Weg kommt man auch wunderbar ganz schnell und noch dazu im Grünen zurück zum Stellplatz.

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Niort, ganz gemütlich und sehr französisch

 

Niorts ist meiner Meinung nach eine gemütliche sehr französische kleine Stadt. Und auch wenn ich vorher lange über die kleineren und größeren kulturellen Highlights geschrieben habe, so kann man auch ganz ohne sie viel französisches Savoir Vivre erleben.

Fast die komplette Innenstadt ist Fußgängerzone oder zumindest verkehrsberuhigt. So kann man ganz gemütlich durch die Stadt  schlendern, shoppen, hier einen Kaffee und dort einen Wein trinken und einfach die Leute beobachten.

Es gibt viele kleine Boutiquen und Läden mit ganz besonderen Dingen, so dass man hier wirklich für mindestens einen halben Tag einfach die Seele baumeln lassen kann.