© Reise durch mein buntes Leben | HankaEin schöner lauer Sommerabend, der Kopf ist noch voll von der Arbeit und man möchte einfach eine halbe Stunde seine Ruhe und runter kommen. Nicht sprechen, eine schöne Umgebung genießen und trotzdem nicht allein sein.

Mein Lieblingsplatz in solchen Fällen ist der Königsplatz. Mitten in München und sowohl mit der U-Bahn, als auch mit dem Radl gut erreichbar. Ursprünglich wurde der Platz Vorbild der Akropolis in Athen geplant und mit ganz viel Fantasie fühlt man sich ein bißchen wie in Griechenland.

Nie vergessen darf man natürlich auch die dunklen Seiten der Geschichte des Königsplatzes. Hier fand 1933 die von den Nazis initiierte Bücherverbrennung statt und Aufmärsche waren während der 12 dunklen braunen Jahre an der Tagesordnung. Das „Braune Haus“ am Rand des Platzes gibt es  Gottseidank nicht mehr, an der Stelle steht nun das NS-Dokumentationszentrum, dessen Besuch ich jedem nur empfehlen kann.

Wer Interesse an noch mehr geschichtsträchtigen Orten und den kleinen Geschichten drumrum hat, dem kann ich nur das Büchlein „111 Orte in München, die Geschichte erzählen“ empfehlen.

Das Leben genießen

Auf den Stufen vor der Glyptothek kann man wunderbar sitzen, vielleicht mit einem Feierabendbier in der Hand, und der Sonne beim Untergehen zuschauen.

Wer nun meint, er sei allein, der irrt. Denn überall auf den Stufen sitzen lesend, ratschend oder einfach nur vor sich hin starrend andere Menschen, denen es ähnlich geht.

Wenn man dazu Lust hat, kommt man schnell ins Gespräch und lernt vielleicht den einen oder anderen interessanten Menschen kennen. Wenn einem nicht danach ist, wird man wunderbar in Ruhe gelassen und kann den Moment genießen.

Das funktioniert natürlich nicht nur an lauen Sommerabenden, sondern auch im Frühjahr, wenn die Sonne Ende Februar/Anfang März wieder ein bisschen stärker ist. Kaum ist sie da, kommen auch die Königsplatzliebhaber wieder.

Die Museen drumrum

Für alle, die auf dem Königsplatz nicht nur ihr Feierabendbier genießen möchten, ist rund um den Königsplatz einiges geboten. Gleich vier Museen befinden sich auf oder unmittelbar am Platz.

Das Lenbachhaus

Die städtische Galerie im Lenbachhaus und der dazu gehörige Kunstbau befinden sich direkt hinter den Propyläen und sind nicht zu übersehen. Das Museum ist in der wunderschönen alten Villa und des Malers Franz von Lenbach und dem angrenzenden Kubus untergebracht. Das Lenbachhaus verfügt über die weltweit größte Sammlung der Kunst des „Blauen Reiters“ und eine Dauerausstellung von Werken von Joseph Beuys. Außerdem gibt es hervorragende wechselnde Dauerausstellungen.

Glyptothek und Antike Sammlung

Wem es die Antike angetan hat, der ist in diesen beiden Museen, die sich direkt auf dem Königsplatz befinden ganz genau richtig. Skulpturen und Portraits, alles sieht man in Hülle und Fülle. Das wirklich schöne Café in der Glyptothek ist vielleicht ein kleiner Geheimtipp.

NS Dokumentationszentrum

Einen Kontrapunkt zu all den historischen Gebäuden und der Kunst bietet das NS-Dokumentationszentrum, das genau gegenüber der Propyläen am anderen Ende des Königsplatzes liegt. Mit bedacht wurde es dort errichtet, wo in der NS Zeit eine der Schaltzentralen der Nazis stand. Ein Muss für alle, die sich mit der jüngeren Münchner Geschichte auseinander setzen und nicht rosa bebrillt durch die Welt laufen möchten.

Wem das alles noch nicht genug ist, für den hat der Königsplatz noch viel mehr zu bieten: Openair Konzerte, Openair Opern, Openair-Kino, Tango-Tanzkurse vor der Antiken Sammlung, Demos … eigentlich ist immer was los, ein Blick in den Veranstaltungskalender lohnt sich immer und der Eintritt auch.