© Reise durch mein buntes Leben | HankaDiese Frage stelle ich mir in letzter Zeit immer häufiger. Aber warum gerade jetzt? Warum in der Mitte meines Lebens? Was hat sich verändert?

Wahrscheinlich ist es tatsächlich eine Frage des Zeitpunkts.

Bis vor einem Jahr habe ich mich damit noch überhaupt nicht beschäftigt – zumindest nicht bewußt und nicht in diesem Umfang. Bis dahin bin ich halt in den Urlaub gefahren, habe ganz normal Hotel und Flug im Internet oder Reisebüro gebucht und musste mich um nichts mehr kümmern. Das Rund-um-sorglos-Paket war bestellt und das Hotel konnte als Base für alles dienen, wozu ich Lust hatte. In Frage gestellt habe ich das nie und Spaß gemacht hat es auch.

 Mit meiner dann abrupt veränderten Lebenssituation und zunehmender Unabhängigkeit, kam irgendwann der der Wendepunkt.  Ich hatte auf diese Art Urlaub  überhaupt keine Lust mehr und blickte immer häufiger ein bißchen neidisch auf die Anfang zwanzig-Jährigen,  die mit ihren Rucksäcken durch die Weltgeschichte reisten. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr arbeitete es in mir und langsam hatte ich dadurch ein echtes Problem. Fernweh begleitet mich seitdem eigentlich dauernd. Mein wohlgeordnetes Lebenskonstrukt geriet ins Wanken und vieles stellte ich in Frage.

Unterschiede erkennen

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Reisen und Urlaub? Diese Frage steht am Anfang meiner Grübeleien, scheint doch darin die Ursache meiner Grübeleien zu liegen.

Oft werden die Begriffe im Alltag gedankenlos synonym verwendet werden. Denkt man länger darüber nach, dann findet man doch gravierende Unterschiede.

  • Auf meinen Urlaub fieberte ich hin, zählte sogar die Tage oder richtete einen Countdown ein. Es sind DIE Wochen im Jahr, die exklusiv für Erlebnisse, Entspannung, Spaß, Highlights und vieles mehr stehen. Wehe, es läuft nicht so, wie gedacht, bestellt oder gebucht, dann ist der Ärger groß, denn die wertvollste Zeit im Jahr darf auf keinen Fall durch irgendwelche nicht geplanten Unbillen gestört werden.

  • Wie anders ist dagegen das Reisen.
    • Meist sind sie nicht bis ins Kleinste geplant und vieles läßt man ganz entspannt auf sich zukommen. Wenn etwas nicht klappt, wird es nicht zum Ärger, sondern zur Herausforderung. Wenn es regnet, egal… auch das kann seinen Reiz haben.
    • Reisen bedeutet Freiheit, aber auch einfach mal ICH sein können und im besten Fall die Freiheit zu haben, neue Facetten an sich selbst zu entdecken.
    • Reisen bedeutet auch lernen: wie gesagt über sich selbst, andere Länder und Kulturen, die Natur und natürlich die Menschen, die man auf Reisen notgedrungen und auf alle Fälle kennenlernt

So habe ich mich im letzten Jahr also vom Urlaub im klassischen Sinn wieder verabschiedet und bin gereist. Mal alleine, mal mit Freunden und in den unterschiedlichsten Unterkünften. Dabei habe ich festgestellt, dass es mich zufriedener und ausgeglichener macht. Party, Shoppen, Hotelservice und Planbarkeit fehlen mir tatsächlich überhaupt nicht. Jede der Reisen, ob kurz oder länger, war schön und vor allem bereichernd und nicht eine Sekunde langweilig.

Ich weiß, dass ich das noch steigern kann, wenn ich nicht mehr im „Urlaubstagekorsett“ hänge. Bis es so weit ist, reise ich in meinem Urlaub und übe schon einmal.

Um es mit Goethe zu sagen: „Die beste Bildung findet der Mensch auf Reisen“ , also muss ich noch viel Reisen …