Meine Kleiderschränke sind gut gefüllt, eigentlich brauche ich nichts und das, wenn man es objektiv betrachtet, bis an mein Lebensende. Ich liebe es, meine Klamotten immer wieder neu zu kombinieren, einen neuen Stil auszuprobieren und mich manchmal auch ein bisschen neu zu erfinden.

Und genau da beginnt scheinbar der Zwiespalt und immer häufiger setzen meine Gewissensbisse ein. Darf ich angesichts schwindender Rohstoffe, Ausbeutung von Kindern in Asien, der globalen Erwärmung und einem globalen Müllproblem überhaupt noch shoppen gehen?

Ehrlich gesagt ich tue es trotzdem, aber ….

… aber, ich bemühe mich, nicht mehr konventionell in den einschlägigen Geschäften einzukaufen, was nicht immer gelingt, da bin ich ganz ehrlich und auch nicht dogmatisch.

… aber auf Onlineshopping verzichte ich gänzlich in Sachen Kleidung und zwar sowohl neu als auch Second Hand, da ich ein Fan davon bin, beim Kauf die Stoffe anzufassen und zu spüren, ob ich sie überhaupt auf meiner Haut haben möchte.

Was bleibt also? Die Flohmärkte und davon gibt es in München Gottseidank eine ganze Menge: die Hofflohmärkte ab Mai, ganzjährig den an der Parkharfe oder in Riem, und diverse Nachtflohmärkte.

Stundenlang stöbern, die irrsten oder aber auch topmoderne Sachen entdecken, zwischendurch ein kleiner Ratsch mit den Verkäufer*innen und natürlich auch noch über den Preis verhandeln, für mich wird shoppen damit zu mehr als nur schnödem einkaufen. Zwar versprechen die großen Konsumtempel immer wieder ein „Shoppingerlebnis“, wenn man dort einkauft, für mich ist das Erlebnis auf einem Flohmarkt um einiges größer.

Und wenn ich dann mit meinen geshoppten Teilen nach Hause gehe, freue ich mich genauso wie nach einem Shoppingnachmittag in der Stadt, habe aber ein besseres Gewissen, weil für mich nicht neu produziert werden musste, Müll vermieden wurde und ich einen kleinen Teil dazu beigetragen habe. Außerdem habe ich mindestens zwei Menschen glücklich gemacht: die Verkäuferin und ich.

Das Beste ist aber, dass ich damit, ohne meinen Lebensstil einschränken zu müssen, mein Leben ein kleines bisschen nachhaltiger gestalten kann.