© Reise durch mein buntes Leben | Hanka​Natürlich ist mir bewußt, dass kaum jemand den kleinen Ort Cóbreces in Cantabrien (Spanien) kennen wird. Eigentlich schade, denn das Örtchen birgt wirklich Überraschungen.

Entdeckt habe ich ihn auf meinem Roadtrip von Porto nach Bilbao im Februar 2020. Viele kleine und größere Orte, Städte und berühmte Naturdenkmäler hatte ich bereits gesehen. Nun wollte ich nach Santander, davor aber noch einmal Pause machen, das Meer genießen und chillen.

 

Wie kommt man hin?

Aus Richtung Gijon oder Llanes: immer auf der A8 bleiben bis zur Ausfahrt 264 (dies so aufzuschreiben ist einfacher, als irgendwelche Ortsnamen, denn so findet man es viel einfacher). Dort auf die CA843 Richtung San Vicente de la Baraqua. Auf dieser Straße ca 2,5 km bleiben, bis man auf einem Kreisverkehr auf die N634 kommt. Nach weiteren 2,5 Kilometern auf die CA131 (Richtung La Revilla/Comillas) . Jetzt nur noch auf dieser Straße bleiben und dann landet man irgendwann in Cóbreces.

Wo kann man übernachten?

Obwohl Cóbreces selbst nur knapp 600 Einwohner hat, gibt es doch ein bisschen Tourismus. Da es wie so viele kleine Orte in Spaniens Norden am Jakobsweg liegt, ist für die Unterkunft der Pilger sicher gesorgt.

Wenn man ein bisschen auf einschlägigen Websites stöbert, findet man aber auch schöne Airbnb‘s oder hübsche kleine Pensionen.

Für Womofahrer gibt es zwar keinen Campingplatz, dafür aber einen hervorragenden Stellplatz: Las Hazas.

Ein Stellplatz, der auf den ersten Blick aussieht wie so manch anderer . Wenn man aber dort ist, besticht er durch kleine charmante Details:

Zunächst einmal durch seine Lage. So ziemlich alles in Cóbreces ist von hier aus zu Fuß zu erreichen. Den Ort, die Bäckerei, Restaurants, den Strand und die Strandpromenade und damit auch die Bars und Cafés, die es dort gibt. Aber vor allem das „spectaculo“, auf das ich später noch näher eingehen werde.

Der Platz verfügt über Strom, Ver- und Entsorgung und sogar ein kleines Häuschen mit Toilette, Dusche, Waschmaschine und Trockner. Die Kosten von 12 €für zwei Personen, Hund und WoMo sind also durchaus gerechtfertigt. Aber das Highlight und was dem Platz den einzigartigen Charme verleiht, ist die super nette Stellplatzbesitzerin. Sie schaut immer mal wieder vorbei und hat neben einem kleinen Ratsch via google Translator auch echt geniale Tipps für die Umgebung auf Lager – ich sage nur „spectaculo“.

 

Was kann man hier unternehmen?

Cóbreces ist vor allem etwas für Menschen, die auf ihren Reisen nicht die große Action suchen und Spaß an Natur, verschlafenen Käffern und dem Leben abseits vom Tourismusrummel haben. Außer ein paar Bars und Cafés an der Strandpromenade, ein paar wirklich sehr ursprünglichen Restaurants und dem Kloster gibt es hier wirklich nichts. Der Strand und die kleine Promenade sollen sehr schön sein, das kann ich aber nicht wirklich beurteilen, weil ich sie nicht gesehen, sondern nur von anderen gehört habe.

Wir waren ja eigentlich auf der Durchfahrt nach Santander. Auf der Suche nach einem schönen Stellplatz sind wir eben auf „Las Hazas“ und damit auf Cóbreces gestoßen. Ich habe mich gleich in das Örtchen und die Landschaft drumherum verliebt und so wurde aus einem simplen Zwischenstopp eben ein Tag mehr.

Die Landschaft um den kleinen Ort erinnert eher an Schottland oder Irland mit Anleihen an den Allgäu. Sanfte Hügel, grüne Weiden, Kühe und Schafe und sogar das Gebimmel der Glocken fehlt nicht.

                      

Da der Aufenthalt nicht geplant war, wusste ich überhaupt nichts über Cóbreces, also fing ich an zu googeln. Aber man findet fast keine Einträge, außer ein paar Anbietern von Airbnb und ein winziger Eintrag in Wikipedia auf Spanisch. Gottseidank hatten wir ja noch die Stellplatzbesitzerin, die uns auch gleich nach der Ankunft ein „spectaculo“ versprochen hatte. Nach ihrer Beschreibung war das nur einen 1,5 Kilometer Spaziergang entfernt.

Mit einer Karte ausgestattet und weil der Hund eh spazieren musste, gingen wir los. Einfach zu finden ist das so angepriesene „spectaculo“ tatsächlich: vom Stellplatz aus die Straße nach rechts bis zur ersten Abzweigung. Hier links abbiegen und die kleine Straße immer geradeaus den Hügel rauf Richtung Meer. Am Ende der Straße den rechten Weg wählen und immer geradeaus weiter laufen. Der führt direkt zum angepriesenen „septaculo“.

Schon der erste Eindruck ist schon sehr besonders. Der Atlantik donnert gegen 20 oder 25 Meter hohe Klippen, während man hinter sich eigentlich nur darauf wartet, dass Heidi zwischen den bimmelnden Kühen auftaucht. Da man ja am Golf von Biscaya ist, tut der ständig wehende heftige Wind noch sein übriges.

 

Hat man dann vor Staunen und Ehrfurcht endlich den Mund wieder zu bekommen und blickt jetzt nach rechts, bietet sich ein nicht weniger spektakuläres Bild: ein Wasserfall, ein kleiner Bach und mehrere verlassene und langsam zerfallende Häuser.

Das Gefühl, das mich nun überkam, kann ich kaum beschreiben. Dieser Ort war einer der allerschönsten und spektakulärsten, die ich je gesehen habe. Und das alles, obwohl es kein weltbekanntes Naturdenkmal ist und es sicher nur wenige Menschen gibt, die ihn kennen. Die kleinen Zutaten – Meer, Wasserfall, Lost Places – machen es für mich zu einem magischen Ganzen.

Ich hätte, trotz des furchtbaren Windes, Stunden dort bleiben können. Auch wenn es sicher lieblichere Plätze auf dieser Welt gibt, gibt es aber, so empfinde ich, kaum atemberaubendere – wenn man einen Sinn dafür hat.