Dom und Stadtmauer Bratislava

Ein Tagesausflug von Wien nach Bratislava

Wie kommt man am Besten von Wien nach Bratislava

Wenn man mehrere Tage in Wien verbringt, lohnt sich ein Tagesausflug nach Bratislava. Bratislava, die Hauptstadt der Slowakei ist gar nicht so weit weg und lohnt sich auf alle Fälle für einen Tagesausflug. Zwei europäische Hauptstädte auf einen Streich, das hat doch was! Von Wien aus gibt es, abgesehen von Auto als schlechteste Möglichkeit, mehrere Möglichkeiten nach Bratislava zu gelangen.

Mit dem Schiff nach Bratislava

Das war und ist mein Favorit und leider konnte ich es nicht ausprobieren.

Nach drei richtig heißen Tagen mit 35 Grad und darüber in Wien freute ich mich auf eine gemütliche Schifffahrt nach Bratislava auf der Donau. Jede und jeder, den ich vorher fragte, legte es mir ans Herz. Einen Tag vorher machte ich mich also auf zum Franz-Josef-Kai (U-Bahn Schwedenplatz) und begab mich an den Ticketschalter. Die freundliche Dame erklärte mir die Abfahrtzeiten. Und da fing ich bereits an nachzudenken. Der Twin City Liner fährt dreimal am Tag: morgens, nachmittags abends. Was tun, wenn es mir nicht gefällt? Ok, dann könnte ich zurück immer noch den Zug nehmen. Als die freundliche Dame nachschaute, welche Plätze noch frei sind, bekam ich die Information, die ich nicht hören wollte. Lediglich Gangplätze! Schade, aber an einem sonnigen Tag, einen Platz in der Kabine und nicht am Fenster, dafür wollte ich kein Geld ausgeben.

Mein Tipp also: die Fahrten mit dem Schiff von Wien nach Bratislava kann man online buchen. Wer längerfristig planen kann, sollte sich die Plätze im Vorfeld sichern, um diese wunderschöne Fahrt auch wirklich genießen zu können.

Mit dem Zug nach Bratislava

Schließlich habe ich mich für den Zug nach Bratislava entschieden. Auch eine preisliche Entscheidung: eine Fahrt kostet zwischen elf und vierzehn Euro, und damit für Hin- und Rückfahrt fünfzig Euro weniger kostet.

Die Fahrt dauert eineinhalb Stunden, also ungefähr genauso lang wie auf dem Schiff.

Ein Tag in Bratislava

Angekommen am Bahnhof, läuft man ungefähr eine viertel Stunde ins Zentrum. Wieviel die Trambahnfahrten kosten und wo man Tickets kauft, könnt ihr im Blogpost von Jana von janawillvielmeer.de  nachlesen. Sie beschreibt Bratislava aus einer ganz anderen Perspektive als ich.

Die Altstadt von Bratislava

Mein Weg in die Altstadt Bratislavas führte als erstes durch das barocke Michaelertor. Es ist als einzige der vier ursprünglichen Stadttore erhalten und wirklich eine Besonderheit. Seine Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Man sieht dem Tor mit seinem wunderschönen Turm an, dass es früher einmal das wichtigste der Stadt gewesen ist. Hinein kam man nur über die Zugbrücke, die auch noch in Resten erhalten ist. Auf Befehl Maria Theresias wurde im Jahr 1778 die gesamte innere Stadtbefestigung bis auf das Michaelertor und ca. 200 Meter Stadtmauer neben der heutigen Autobahn abgerissen. Den Turm des Michaelertors kann man besuchen, hier befindet sich das Waffenmuseum Bratislavas.

Nach dem Tor steht man auch schon mittendrin, in der wirklich hübschen Altstadt. Hier findet man die allermeisten der historischen Bauwerke Bratislavas. Mit ihren verwinkelten Gassen, in denen man hinter jeder Ecke immer wieder etwas Neues entdeckt, den kleinen Läden und sehr viel Gastronomie, lädt sie dazu ein, hier mehr als nur eine Stunde zu verbringen. Man sollte unbedingt auch mal in kleine Gässchen links und rechts abbiegen, denn auch da gibt es ganz oft hübsche Kleinigkeiten zu entdecken.

Auf dem Weg zur Burg kommt man am Martinsdom vorbei, der nicht nur für alle für alle Kultur- und Geschichtsinteressierten sehenswert ist. Der Martinsdom ist die größte Kirche Bratislavas und war in den Jahren von 1563 bis 1830 die Krönungskirche der ungarischen Könige und Königinnen. Die Liste ist ellenlang, die prominenteste unter ihnen war Kaiserin Maria Theresia, die hier am 25. Juni 1741 zur Königin von Ungarn gekrönt wurde. Nach ihr wurde hier kein ungarischer König mehr gekrönt. Im Jahr 1833 schlug der Blitz in den Turm ein und richtete großen Schaden an. Es heißt, Kaiser Franz Josef, der sich gerade in Preßburg (damaliger Name für Bratislava) aufhielt, habe die Löscharbeiten geleitet.

Blick auf Bratislava
Andechs
Reste der Stadtmauer von Bratislava
© REISE DURCH MEIN BUNTES LEBEN Bentheim
Andechs
stellplatz andechs

An der Donau in Bratislava

Bevor es auf die Burg geht, tut an Spaziergang an der Donau gut. Dazu sollte man eine der Brücken nutzen und auf die andere Seite, die moderne Seite Bratislavas wechseln. Doch vorher kann man unter Bäumen am an einem breiten Fußgängerboulevard Pause machen und etwas leckeres zu sich nehmen. Die Lokale hier sind nicht die preiswertesten Bratislavas. Trotzdem, denn die entspannte schattige Atmosphäre tut nach dem Gewusel in der Altstadt sicherlich gut. Ich war in der 17’s BAR. Zugegeben, sie ist weder slowakisch noch besonders schick, wobei sich ein Blick in den Innenraum lohnt. Dort bekommt man aber gutes bodenständiges Essen, eine freundliche Bedienung und reelle Preise und sie haben auf der Mittagskarte immer mindestens ein traditionelles Gericht.

Spaziergang auf die Burg von Bratislava

Egal ob man vom Dom oder der Donau her kommt, zur Burg geht es auf der anderen Seite der Autobahn. Es führt ein schöner Fußweg nach oben. Aber Achtung, es kann länger als die angegebene Zeit dauern. Man kann sich kaum dagegen wehren und bleibt immer wieder stehen und genießt die fantastischen Ausblicke auf die Altstadt und die moderne Silhouette Bratislavas. Was man nämlich bei einem Aufenthalt in der schnuckeligen Altstadt schnell vergisst, Bratislava ist das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der Slowakei ist. Hier gibt es mehrere Universitäten, zahlreiche Museen, Theater und viele große Global Player haben hier Dependancen. Ohne Pausen benötigt man vielleicht eine Viertelstunde, mit Fotopausen eine halbe Stunde, bis man auf der Burg ist.

Die Burg von Bratislava und ihre Geschichte

Als ich ankam, war ich enttäuscht. Nicht vom unglaublichen Ausblick und auch nicht von der schönen Anlage dort oben. Ich hatte irgendwie das Gefühl, in Disneyland gelandet zu sein. Als ich dann nachlas, bekam ich zumindest die teilweise Bestätigung:

Der Standort für eine Burg wurde bereits im Jahr 805 erstmals erwähnt. Aus dieser Zeit, bzw. dem ersten Jahrtausend, ist noch eine Basilika am Ostteil des Berges vorhanden. Es folgten Erweiterungen, Umbauten und Ausbauten und ungarische, böhmische und österreichische Besitzer. Im 15. Jahrhundert bekam die Burg von Bratislava den vierflügeligen Grundriss, den sie heute noch hat und einen 85 Meter tiefen Brunnen.

Die nun gotische Burg erfuhr in der Zeit der Reformation und Türkenkriege erneut eine Transformation in den Renaissancestil. Es wurden Tore geschaffen und die Bastion ausgebaut. Ab 1608 beherbergte ein neu hinzugekommener Turm die ungarischen Kronjuwelen.

In der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia waren die Zeiten im Vergleich zu den vorherigen Jahrhunderten friedlicher, weshalb die Funktion von einer vornehmlichen Verteidigungsanlage in eine Wohnburg wechselte. Maria Theresia ließ nicht nur die Burg, sondern auch die umliegenden Gartenanlagen für die stolze Summe von 1,3 Millionen Gulden (ca. 13 Mio €), in ein Rokokoparadies umbauen. Wenige Jahre später wurde sie nicht mehr von den Habsburgern genutzt, war zunächst Eigentum der Kirche und diente ab 1802 als Kaserne.

Bis hierher ist alles noch sehr authentisch und interessant. Was mich heute an Disneyland erinnert, sind die Folgen eines Ereignisse des Jahres 1811. Am 28. Mai 1811 brach, vielleicht oder wahrscheinlich aufgrund der Achtlosigkeit von Soldaten, ein verheerendes Feuer aus. Es brannte drei Tage lang und zerstörte die Burg komplett. Niemand baute die Burg in den folgenden 150 Jahren wieder auf. 1955 erfolgten die Baugenehmigung für einen Wiederaufbau in der Version von Maria Theresias Umbau der Burg von 1760.

Der Park rund um die Burg

Heute dient die Burg als Repräsentationsgebäude für die slowakische Regierung, die ihren Sitz in Bratislava hat und als Museum. Ich finde, genau das ist spürbar. Wahrscheinlich ist das alles zusammen die Mischung, die bei mir zu einem Disneylandfeeling geführt hat.

Auch wenn mir der Zauber einer Burg und Gemäuer, die atmen auf dem Burgberg augenscheinlich fehlen, habe ich mich dennoch wohl gefühlt. Rund um die Burg befindet sich nämlich ein Park, der wirklich zum Verweilen einlädt. Zahlreiche Bänke mit grandiosem Blick über die Stadt, Wiesen und immer wieder Aussichtspunkte, laden wirklich dazu ein, eine Pause einzulegen

Auf der Burg/Bratislava
Auf der Burg/Bratislava
Ausblick aufs moderne Bratislava

Mein Fazit für Bratislava

Ein Tagesausflug reicht allerhöchstens, um sich einen Überblick zu verschaffen, wird dieser wunderschönen, vielschichtigen und wirklich interessanten Stadt aber überhaupt nicht gerecht. Bei meinem nächsten Besuch in Wien, werde ich sicher wieder einen Ausflug einplanen und entweder Museen besuchen, mich einmal auf den modernen Teil der Stadt stürzen oder den Naherholungsgebieten auf der anderen Donauseite einen Besuch abstatten. Mein Tipp: bei einem mehrtägigen Wienaufenthalt, immer einen Tag in Bratislava einplanen, es lohnt sich.

Meine Tipps für Wien, ein bisschen alternativ zum normalen Sightseeing, kann man in diesem Blogpost nachlesen.