Der Alatsee hat mich schon immer interessiert. Spätestens aber nachdem ich „Seegrund“ von Volker Klüpfl und Michael Kobr gelesen habe, wollte ich dort unbedingt hin. All die Mythen, die sich um den See ranken, die schöne Natur drumherum und natürlich die Berge, die ich sowieso liebe.
An einem Wochenende in Füssen, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und den Besuch am Alatsee mit einer kleinen Wanderung zur Saloberalm verbunden.
Vom Alatsee zur Saloberalm, eine familienfreundliche Wanderung
Anfahrt und Parken am Alatsee
Um zum Alatsee zu kommen, fährt man von Füssen aus zunächst Richtung Weißensee und biegt links ein. Kurz danach kommt der erste Parkplatz. Kostenlos und damit sehr verlockend. Ich habe ihn mir als Plan B aufgehoben, denn ich möchte nicht zum Alatsee wandern. Die kurvenreiche Straße zum See lädt vor allem an schönen Tagen nicht zum Wandern ein, da ständig Autos rauf und wieder runter fahren.
Da wir aber früh genug dran waren, konnten wir am See parken. Kostet zwar 2,- € extra, dafür spart man sich aber die nervige Lauferei erst rauf und am Abend wieder runter. Wir starten also unsere Wanderung direkt am See.
Der Alatsee Startpunkt der Wanderung
Zunächst laufen wir vom Parkplatz aus ein paar Schritte zum See, bevor wir der Beschilderung folgend, rechts abbiegen und ein Stück am Alatsee entlanglaufen. Wie schön der See ist, aber gleichzeitig denke ich: schade, dass er heute nicht rot ist…
Der Alatsee
Weil das jetzt ein komischer Gedankensprung zu sein scheint, schiebe ich ein paar Fakten zum Alatsee ein.
Der See liegt auf 868m Höhe und ist um die 30 m tief. Er wird durch Grundwasser gespeist und fließt durch das Faulenbachtal in den Lech ab. Im Alatsee findet man in ungefähr 15 bis 18 Metern tiefe eine dicke Schicht von roten Schwefelpurpurbakterien, die für die manchmal uzu beobachtende Rotfärbung des Sees verantwortlich sind. Die Wasserschicht darunter ist fast sauerstofflos und für eine ganz besondere Tier- und Pflanzenwelt im See verantwortlich.
Mythen, Sagen, Kuriositäten
Um den Alatsee ranken sich unzählige Mythen und Sagen. Die meisten davon haben ihren Ursprung wahrscheinlich darin, dass immer wieder eine große Menge Fische starben oder Menschen verschwanden. Manch einer spricht von einem Loch im See durch dass man zu einem ähnlich großen unterirdischen See kommt.
Da die Grenze zu Tirol nur 80 Meter hinter dem See verläuft, gibt es natürlich viele alte Schmugglerpfade und natürlich auch Schmugglergeschichten.
Am abenteuerlichsten sind natürlich die Geschichten um das versunkene Nazigold. Es heißt die Goldschätze der Deutschen Bank, die während des Krieges in Neuschwanstein gelagert waren, sollen bei Kriegsende im Alatsee versenkt worden sein.
Spaß und Entspannung am See
Der Alatsee bietet neben vielen spannenden Geschichten und einer wunderschönen Natur natürlich auch Abwechslung für alle Nichtwanderer. Am Westufer gibt es eine kleine Liegewiese, auf der man wunderschöne Stunden verbringen und träumen kann. Genau gegenüber, am Ostufer, gibt es ein Ausflugslokal mit Sonnenterasse. Von der aus kann man dann die Menschen bewundern, die storchenbeinig durchs Kneipp-Becken staksen. Wobei, an einem heißen Sommertag und nach einer Wanderung, könnte ich mir das auch vorstellen.
Vom Alatsee zur Saloberalm
Nach wenigen Minuten, die wir am See entlang gewandert sind, kommen wir an eine Weggabelung. Wir nehmen den rechten Weg zur Saloberalm. Der Weg ist nicht sehr interessant, da es sich um einen Forstweg handelt, der sich manchmal recht steil nach oben schlängelt. Ungefähr bei der Hälfte zweigt rechts ein kleiner Wandersteig ab, der durch den Wald führt, aber auch wieder auf die Forststraße trifft. Eine halbe Stunde stramm bergauf und man ist oben.
Hier wird man reichlich belohnt für den etwas eintönigen Weg. Zum einen mit einem wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge und sanften Almwiesen und wenn man sich umdreht mit einem atemberaubenden Blick auf den heute grün und türkis schimmernden Alatsee. Noch fünf Schritte und man steht in Österreich. Der Grenzstein und das Schild sind nicht zu übersehen.
Die Saloberalm
Die Saloberalm ist eine bewirtschaftete Hütte und liegt auf 1150m. Für Eltern vielleicht auch noch gut zu wissen, hier oben gibt es einen großen Kinderspielplatz. Leider hatte die Hütte coronabedingt geschlossen, als wir dort waren, aber der Kaiserschmarrn dort soll himmlisch sein. Aber wenn sie wieder offen hat, lässt sich auch für Eltern dank des Spielplatzes der Kaiserschmarrn, ein kühles Bier oder ein Radler ganz in Ruhe mit Blick auf die Allgäuer und Tannheimer Alpen genießen.
Der Salober-Rundweg
Von der Saloberalm aus gibt es unzählige Wanderungen, die hier starten. Wir haben uns für den Salober-Rundweg entschieden. Der Vierseen-Blick schien uns doch sehr verlockend.
Am Grenzstein startet der Weg und führt zunächst nach rechts Richtung Wald. Hier wandert man eine Viertelstunde auf wirklich schönen Wanderwegen durch wunderschönen Wald. Das mag manch einer anders sehen, aber ich finde Wald, der nicht rausgeputzt wie ein Schrebergarten ist, eben wunderschön. Überall liegen umgefallene Bäume, die bereits wieder von anderen Pflanzen bewachsen werden herum. Der Weg hat im vergangenen langen Winter etwas gelitten, so dass man aufmerksam und konzentriert sein muss, um nicht über Wurzeln zu stolpern. An den ganz gefährlichen Stellen mit Abrutschgefahr, ist der Weg mit Seilen gesichert, so dass eigentlich nichts passieren kann.
Ungefähr 15 Minuten von der Saloberalm entfernt, erreicht man den Vierseenblick. Ein gigantischer Ausblick auf vier schöne Seen: den Weißensee, den Forggensee, den Hopfensee und den Bannwaldsee. Hier gibt es auch eine Bank, auf der man sich einfach hinsetzen und diesen irren Ausblick genießen kann. Nach einer kurzen Pause geht es weiter zurück Richtung Saloberalm. Der Weg mündet sehr bald auf sanften Almwiesen und führt relativ flach zurück zur Saloberalm. Von hier aus geht es auf der Forststraße in flotten 20 Minuten wieder zurück zum Alatsee.
Noch ein paar Extratipps rund um Alatsee und Saloberalm
- Wenn man von der Saloberalm wieder am Alatsee angekommen ist und noch nicht genug vom Wandern hat, kann man noch den 1,5 Kilometer langen Rundweg um den See anschließen und den Tag auf der Sonnenterrasse des Ausflugslokals ausklingen lassen.
- Von Füssen aus kann man auch mit dem Fahrrad durch das Faulenbachtal zum Alatsee fahren. Auf dieser kleinen ungefähr 5 Kilometer langen Strecke kommt man noch an anderen Seen vorbei.
- Es lohnt sich, vorher die Karten zu studieren, den von der Saloberalm aus gibt es viele hübsche Touren und Wanderungen.
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